"I'm Not Sure What I'm Looking For Anymore..." - die Einsamkeit des Federmannes
Am Anfang war die Garbe und die Sichel, danach eine zum "d" umfunktionierte Bügelmessschraube samt einem Maß zu nehmendem "m". Neben der allgegenwärtigen Rose und dem ihr gegenüber immer etwas stiefmütterlich behandelten BONG, nimmt nun seit 20 Jahren auch ein seltsam wuscheliger Federmann namens "Mr.Feathers" in der einzigartigen Bandikonografie Depeche Modes seinen festen Platz ein.
Der beinah schon obligatorische Untertitel bringt es selbstironisch auf den Punkt, worum es bei "Playing The Angel" geht: "Pain And Suffering In Various Tempos". Schmerz und Leiden. Mal schnell, mal langsam. Eine Warnung, die wir jedoch nicht so federleicht nehmen sollten.
Schon von Außen bildet "Playing The Angel" den Beginn einer neuen, schlichten Designsprache der Band. Diese zeitgemäß collagierte Optik lässt die oft gelobte aber stark angejahrte, jedoch enorm farbenprächtige Opulenz der frühen Plattencover weg und beschreitet einen Weg symbolischer Entschlackung und Fortschritt. Es gerät noch etwas wild durcheinander, tut aber schon einen recht großen Fingerzeig auf den Inhalt.
Dieses neue, sehr schlichte und stilistisch reduzierte Designkonzept, setzt sich nach den eher sinnsuchenden Plattencovern von "Songs Of Faith And Devotion" bis "Exciter" noch über die kommenden Alben fort. Erst mit "Memento Mori" trägt man außenrum wieder opulenter und eher sepulkral-floral auf. In Skandinavien bewarb man "Playing The Angel" gar mit einem Satz schwarzer Federn zum selbst zusammenkleben.
Akustisch machen die Jungs reichlich vier Jahre nach "Exciter" mit einem richtigen Rumms weiter. Ohrenbetäubender Krawall leitet die so-called "Spätphase" der Band ein, und Depeche Mode fallen ohne Umschweife mit der Tür ins Haus. Den Reigen dieser zwölf einzigartig eigenartigen Songs eröffnet eine heulende Sirene, die einen unweigerlich zusammenfahren lässt.
Ein Schmerz, wie ich ihn gewohnt bin? - So bisher nicht! Ein gellender Weckruf an die noch träumerisch vor sich hin schwelgenden Fans der porenfein ziselierten Exciter (wie mich!). Ein Signal an die ewigen Zweifler, und ganz besonders an die dauernörgelnden Vermisser unseres gelobten "Tausendsassa". So, als wollten sie sagen: "Seht her! 10 Jahre isser nu weg! Wir sind abermals zurück! Lauter, zorniger und vielfältiger denn je."
Um diese krachende, neue Wucht umzusetzen, haben sich die Jungs gleich mehrfach frische Verstärkung gesucht: Ben Hillier als brandneuer Produzent mit ordentlich Renommee durch modern-zeitgenössische Rockmusikprodukte solch Nullerjahre-Alt-Rock-Schwergewichte wie Elbow, Doves oder dem Burner "Think Tank" von Blur.
Daneben gesellt sich zu Martin ein brandneuer Songschreiber, der gerade mal zwei Jahre vorher sein allererstes eigenes Album aufgenommen hatte. Dieser frischgebackene Autor schob sich zusehends ins kompositorische Rampenlicht und wollte endlich einen eigenen richtigen Beitrag leisten, seinen Beitrag, und er wollte endlich als vollwertiger Musiker wahrgenommen werden.
Er hatte die Nase voll, immer nur anderer Leute Songs nachsingen zu müssen, obwohl jeder Einzelne so klang, als wäre er ihm direkt auf den modelhaften Leib geschrieben. Unser Dave wollte Respekt. Und so agiert er ab sofort äusserst aktiv, nur leider nicht immer ganz treffsicher, als aufgehender Stern am Depeche Mode Songwriterhimmel.
Ich nehme der Band schon ab, dass der Move mit Songwriterdave wichtig war, um ihn überhaupt bei der Stange zu halten. Er hätte sich mit seiner straighten Art in kürzester Zeit komplett um Kopf und Kragen geredet und die Band wäre Geschichte gewesen. Martin kann hartnäckig sein, wenn es um Depeche Mode geht. Nicht mal zwei Jahre nach "Playing The Angel" folgte gar schon Daves zweites Soloalbum. Was gesagt werden musste, musste raus. Er war heiß auf Schreiben, stand gut im Stoff und wollte es wirklich allen zeigen. Seiner songwriterischen Schwächen wurde er sich erst später bewusst, und selbst das nicht in vollem Maße. Innerhalb der Band einigte man sich von nun an auf eine Quote von 3:1. Ab hier war Dave vollständig "in the Game".
Viele Fans sehen "Playing The Angel" als eine „Rückkehr zur Form“. Diverse Zeitschriften beschreiben das Album als „dichter, brummender Klangteppich, der die Arenahymnen, den Noir‑Gospel der frühen 90er und die polierte Microproduktion von 'Exciter' kombiniert“.
Andere wiederum, nehmen "Playing The Angel" als "ein Ergebnis, das solide, relevant und natürlich wirkt" wahr. Manche sprechen von "Stil‑Mix aus 80er‑Dance‑Pop, 90er‑Melancholie und modernem Sound" und feiern das Album als "düstere Reise mit schönen Tönen, unheimlichen Melodien und hervorragender Musik", was dazu noch ganz "ohne Füllware, als geschlossene Einheit" auskommt. Echt jetzt?
Deutsche Journalisten sprechen gar von "emotional dichtem, analogem Sound, der bewusst an Violator und Songs of Faith and Devotion erinnert". Sie sehen das Werk als „tanzbar, traurig, krawallig“, merken aber an, dass sich die Band wiederhole und die Hommage‑Sounds "nur analog eingefärbt seien", obwohl sie gleichzeitig die Rückbesinnung auf analoge Elektronik hervorheben. Weiterhin bemängeln sie das "Spannungsloch" in der Albummitte. Und das hören sogar wir! Sehr laut sogar!
Neben der allerersten von Dave komponierten, wirklich treffsicheren Single "Suffer Well", fallen seine beiden anderen Beiträge, "Nothing's Impossible" und "I Want It All", qualitativ extrem ab. Auch live konnten diese beiden "Liedchen" nicht wirklich überzeugen. Man meint, Dave hätte noch fix die Resterampe seiner alten "Paper Monsters"-Sessions ausgemistet. Nur haben seine beiden Co-Autoren (und in diesem Falle "Mitverbrecher") Christian Eigner und Andrew Phillpott mit der einst mühevollen Produzenten- und Co-Autorenarbeit eines Knox Chandler gar nichts gemein. Immerhin hat Chandler es geschafft, Daves relativ dünne Songsubstanz in eine veritable Rockplatte zu gießen. Eigner und Phillpott hingegen muss man vorwerfen, nicht mal versucht zu haben, das Schlimmste zu verhindern. Zu groß war wohl die Ehrfurcht vor dem Namen Gahan.
Aber nicht nur Dave hadert auf "Playing The Angel" mit seiner Vergangenheit. „Precious“ erscheint am 3. Oktober 2005 als Vorabsingle, samt eines CGI‑kreierten Videos, das ein steampunkiges Retro‑Dampfschiff in ein Maschinenaquarium mit Sonnendeck verwandelt. Visuell völliger Schiffbruch im bisher so stilsicheren Depeche Mode Videoarchiv.
Wollte man hier verkrampft mit der Zeit gehen, oder lieber den Song selbst wieder mehr in den Fokus rücken? Akustisch versucht sich "Precious" nämlich mit einer Rückkehr zur Hookline‑Meisterklasse und rüttelt damit am Sockel von "Enjoy The Silence". Man packte das melodieselige Rührstück sogar auf die nagelneue Playstation zu "Sing Star". Seit dem Remixalbum aus dem Vorjahr beschritten Depeche Mode den Pfad der strikten Publikumsverjüngung, und das war erst der Anfang.
Martin thematisiert hier die Scheidung von seiner damaligen Frau Suzanne Boisvert in all ihren Facetten. Besonders "Precious" kommt als Entschuldigung an seine Kinder daher. Man leidet beim Hören förmlich mit. Der Rest des späteren Albums baut sich thematisch drumherum.
Die B-Seite "Free" beschäftigt uns ebenfalls mit dem Thema Ehe und dem ganzen Drumherum, donnert aber als bösartig-gallige Kritik dazu durchs Ziel: "I will never be free/I shall never be released/From the chains that bind me/That torture and blind me/And keep me from peace...". Der Ärmste konnte mit seiner Suzanne keine innere Ruhe finden.
Am 14.Oktober folgte das Album, was wir damals auf Anhieb richtig schnafte fanden. Und die Tour dazu erst! Europaauftakt war Anfang Januar 2006 in Dresden, also gleich ums Eck! Dazu gabs im März für uns noch eine ausgiebige Tour durch Baden-Württemberg und der ganze Showrummel gipfelte in einem Nachschlag mit zwei atemberaubenden Hitzeschlachten in der Berliner Waldbühne. Doch dazu zu gegebener Zeit mehr...
Genau einen Monat vor dem Europatourstart, am 12. Dezember 2005, gibt es erstmal noch das krachlederne „A Pain That I’m Used To“ als nächste Single. Mit dem bisher längsten Titel seit "Only When I Lose Myself" bäumt es sich zum Industrial‑Monstertrack auf und nimmt es titellängenmäßig sogar mit "I Sometimes Wish I Was Dead" auf.
Lyrisch widmen wir uns weiter dem Thema Ehe und Scheidung und garnieren das Ganze sogar noch mit einer ordentlichen Portion Selbstkasteiung. Dank seiner Livepräsentation mit brandneuer Bassgitarre und auf späteren Touren als Remix, dient es bis heute in strenggläubigen Fankreisen als kontrovers diskutierter Anheizer jeder Setlist.
Die im Video zu sehende Autocross-Rennstrecke, bot wieder anständig Pilgerkartenfutter für unsere Sammlung. Mit viel Geduld und Zeit haben wir herausgefunden, dass der Autocrossparcour im beschaulichen französischen Dreux komplett verlegt und ganz in der Nähe komplett neu aufgebaut wurde. Unsere ehemalige Rennstrecke lag im Inneren einer Pferderennbahn, ist auf heutigen Aufnahmen nur noch zu erahnen und dient mittlerweile als Paintballarena.
Die B-Seite "Newborn" erörtert den positiven Zustand in Martins Leben nach besagter Trennung. Darauf verweist allein schon der Titel. Aber, "I have never lived at all/I've opened up my eyes/Now I hear the world talking/Opened up my eyes/I've just started walking..." setzt seiner neuerlichen Befreiung glatt die Krone auf.
Mit „Suffer Well“ folgt am 27. März 2006 zum ersten Mal überhaupt eine von Dave geschriebene Single. Videorückkehrer Anton Corbijn erzählt dazu eine bizarre Filmstadt‑Parabel mit Daves Frau Jennifer als rettender Engel, die unseren Meister Gahan vor den ganzen "wohligen Leiden" bewahren soll, die er so durchlebt. Ein Thema, was er bis hin zum 2023er "Speak To Me" immer wieder gern beackert. Seine endlosen Qualen, die er vor seiner Reise ins kurze Jenseits erlitten hat, enden in einer Errettung durch eine nicht näher bestimmbare Kraft.
Wie die Faust aufs Auge passt dazu wieder die B-Seite "Better Days": "You have seen better days/You have lived better ways/What are you waiting for/Answers that question more/Unexpected they will come/Are you expecting some..." Martin scheint unseren leidigen Sünder gut verstehen zu können.
Dazu fischt man hier munter weiter nach einer jüngeren Zielgruppe. Ganz am Puls der Zeit, wurde "Suffer Well" für den Soundtrack zum brandneuen Konsolenspiel "Sims 2" in einer außergewöhnlichen "Simlish"-Version aufgenommen. Also in der Sprache der virtuellen Bewohner dieses Spiels. Ob sie es verstehen würden, was Dave hier zusammenraunt? Wir werden es nie erfahren. Neben dem ziemlich gruseligen "Brautpaar" aus dem Originalvideo (sic!), ist auch dies wieder ein untrüglicher Beweis für den ganz besonderen bandeigenen Humor.
Den Abschluss bildet am 5. Juni 2006 das rauschhafte Doppel „John the Revelator/Lilian“. Vorne ein uralter Bluesstandard von Blind Willie Johnson, der durch Martins lyrischen Fleischwolf gedreht, die geheuchelte Wahrheit vermeintlicher Verlockungen religiöser Verheißungen besingt.
Martin huldigt damit den afroamerikanischen Wurzeln der modernen Rockmusik und reüssiert selbst zum Inhalt, dass er sich dagegen wehre, die Vorstellung einer Hölle zu benutzen, um Leute mit religiösem Glauben mittels eines Gottes, der Menschen zur ewigen Qual verdammt, einzuschüchtern.
Die Offenbarung als veritables Lügenkonstrukt also. Das dazugehörige Video, größtenteils live mitgeschnitten im Forum Mailand, war gleichzeitig Vorbote des Konzertfilms "Touring the Angel".
Die Rückseite "Lilian" haut lyrisch ebenso in die Kerbe falscher Versprechungen, landet aber prompt wieder bei Martins Ex und bei seiner Sicht der Dinge, die letztendlich zur Scheidung führten. Egal welchen Namen die Dame nun trägt. Eine bewährte Kongruenz, die sich durch die ganze Platte zieht. So richtig verstanden habe ich diesen bizarren Diskostampfer aber erst im 5.1-Mix. Man erinnere sich an den Warnhinweis!
Auf dem Langspieler lauern noch viel viel mehr Perlen. Mit seiner brandneuen Alkoholabstinenz beschäftiget er sich und uns in "The Sinner In Me". Oder er sündigt doch weiter mit außerehelichen Verlockungen? Der Text lässt genügend Raum zur Spekulation, und die funkige Interpretation lässt einen beinah selbst zum inneren Sünder werden.
"Macro" beackert das bei Depeche Mode übliche Standardthema körperlicher Vereinigung zum Zwecke der Fortpflanzung. Live war dieses Ding ein absoluter Kracher, da Dave auf der Bühne blieb, um den Song mit Martin gemeinsam im Duett zu performen. Da bekomme ich jetzt noch feuchte Augen!
Mindestens genauso beeindruckend gelingt "Damaged People". Diese Parabel über Zweisamkeit beschreibt sich daraus entwickelnde Gemeinsamkeiten mit all ihren Widersprüchen bis ins hohe Alter. Vorausgesetzt, man bleibt so lang zusammen. Martin ist das schon mal nicht gelungen.
Den krönenden Abschluss bildet "The Darkest Star" aus dem auch der kryptische Plattentitel stammt. Endgültiger Abgesang auf die längst verflossene Beziehung - Kontext as Kontext gets. Nur die Rollenverteilung zwischen "gespieltem Engel" und "dunkelstem Stern" bleibt bis zum Schluss ungeklärt.
"Playing The Angel" wird zur global-galaktischen Beziehungskiste und ist damit wohl das Eheberatungsalbum der Band. "Pain And Suffering In Various Tempos"? - ja, wir wurden gewarnt!
Depeche Mode verstanden es immer, sich an den aktuell herrschenden Zeitgeist anzupassen, ohne selbst übertrieben zeitgeistig zu klingen. Mitte der Nullerjahre dominierten Bands wie Linkin Park, Green Day oder die White Stripes den rockigen Teil des internationalen Musikmarkts. Laut, anspruchsvoll und in gewisser Weise unversöhnlich. Dave versuchte mit "Paper Monsters" in die rockige Richtung zu gehen, brachte diese Idee mit zum Rest der Band, und plötzlich wollten die Jungs von nun an auch so klingen.
Im Erscheinungsjahr tobte der Loudness-War in der Musikindustrie. Jeder wollte lauter sein als der andere und darunter litt die angenehm-sinnliche Hörbarkeit. Platten wurden für einen durch die CD beherrschten Markt produziert. Glasklar und glaszerberstend laut.
Davon blieben selbst Depeche Mode nicht verschont. Die Kompression von "Playing The Angel" wabert auch nach dem ersten akustischen Schocker mit der Sirene bedrohlich weiter komplett am Anschlag. Diese dröhnende Lautstärke begleitet uns über die gesamte Laufzeit von reichlichen 52 Minuten, als wolle die Band uns ihr leidliches Schicksal unvernittelt ins Gesicht schlagen und rufen "Volle Kanne, Hoschi!Und tut niemals heiraten tun!"
Dynamisch-melodiöse Wechselspiele und komplexe Soundhexereien? Fehlanzeige! Es geht mit Karacho voll auf die Zwölf. Nicht mal mit dem überarbeiteten Stereo-Mix von 2020 (dem im "schwarzen Würfel", unserem Hyper-Wunschlos-Glücklich-Paket namens "MODE"), hat man den Sound gänzlich in den Griff bekommen. Die Scheibe kratzt auch in der geschwärzten Hülle weiter unbeeindruckt an der Kotzgrenze. Hier hätte etwas mehr Gefühl und Feinschliff wahrliche Wunder gewirkt.
Das dies funktioniert, beweist die Band im Erscheinungsjahr gleich höchst selbst. "Playing The Angel" kommt erstmals in einer völlig neuen und äusserst interessanten Form der akustischen Präsentation. Leuchtet der Federmann auf dem Cover nämlich in dunkelroter Farbe, gibt es Rundumsound der Stunde vom Allerfeinsten. Der blutrote Federbausch bildet den Auftakt einer ganzen Reihe remasterter Wiederveröffentlichungen aller bis dahin erschienenen zehn Depeche Mode Alben im hyperangesagten 5.1-DTS-Surround-Sound. Definitiv worth a listen! Der beinah undurchdringliche Wall-of-Kompressionsgeplärre des Stereo-Mixes wird dadurch wesentlich besser erträglich. Er besticht mit fein über fünf Lautsprecher verteilten Soundcollagen und plötzlich versteht man, was sie uns mit dieser Platte sagen wollen. Siehe "Lilian".
"Playing the Angel" ist ein Album, das wie kaum ein anderes den inneren Zwiespalt erfahrbar macht, in dem nach dieser Trennung Martin steckt. Schon der Titel deutet auf die Ambivalenz hin. Kann man einen Engel spielen? Zwischen Heiligkeit und Täuschung, zwischen Sehnsucht und Abgrund entsteht ein Spannungsfeld, das die gesamte Platte durchzieht.
Die Songs kreisen um die Themen Schuld, Entfremdung und Sehnsucht nach Nähe. Die Einsamkeit, die in "Playing The Angel" durchscheint, ist nicht nur eine imtime, sondern auch eine existenzielle. Und doch liegt in dieser Dunkelheit eine Chance, die Möglichkeit der Neuerfindung. "Playing the Angel" ist nicht bloß Klage, sondern Transformation. Martin muss sich und seine Welt neu ausrichten, dabei nimmt er seine gesamte Band gleich mit.
Trotzdem wirkt "Playing The Angel" für Viele wie eine gezielte Rückbesinnung auf frühere Stärken: dunkle, dichte Klanglandschaften, gepaart mit saustarken Hooks. Die Produktion ist handwerklich exzellent, obgleich das CD‑Mastering den Genuss etwas trübt. Die Scheibe tritt als klares Statement zurück ins Rampenlicht, mit all seinen atmosphärischen Höhen und gelegentlichen Tiefs. Sie dienen sich der zeitgenössischen Rockmusik an und stellen damit die Weichen in Richtung Zukunft.
Nur in dieser geht es erstmal straff rückwärts in die 70er. Noch im selben Jahr soll die One-Off Single "Martyr" folgen und soundtechnisch schon die streng analogen, und ordentlich vintage gefärbten "Sounds Of The Universe" ein ganz klein bisschen vorwegnehmen...
(stx)
Bilder/Videos: Discogs, Maps, YouTube
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